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Lärm wird oft unterschätzt, da die Gefahr nicht sichtbar ist. Nichtsdestotrotz gehört Lärmschwerhörigkeit zu den häufigsten Berufskrankheiten, trotz, dass es für jede lautstarke Arbeit den passenden Gehörschutz gibt, mit dem es mit geringem Aufwand sehr einfach ist, sein Gehör vor zumeist irreparablen Gehörschäden (z.B. Tinnitus) zu schützen. Denn: ist das Gehör erst einmal geschädigt, ist es für Schutzmassnahmen bereits zu spät!
Zudem wirkt sich extremer und dauerhafter Lärm nicht ausschliesslich nur auf das Gehör negativ aus, sondern beeinträchtigt den ganzen Körper. Ein hoher Lärmpegel führt zu einem hohen Stresslevel, was langfristig zu Herz-Kreislauf Problemen und folglich auch einem Verlust der Lebensqualität führen kann. Mit zunehmendem Stress steigt zudem auch das Risiko für Unfälle, da die Konzentrationsfähigkeit sinkt. Es lohnt sich also, sein Gehör zu schützen und damit den ganzen Körper vor irreparablen Schäden zu bewahren.
Ab wann brauche ich einen Gehörschutz?
Das Gehör ist sehr sensibel und empfindlich gegenüber Lärmbelastungen. Laut der Lärm- und Vibrations- Arbeitsschutzverordnung ist es verpflichtend, dass schon ab einer täglichen, achtstündigen Tätigkeit mit einer Lärmbelästigung von 85dB das Tragen eines Gehörschutzes verpflichtend ist.
Dass dies durchaus sinnvoll ist, zeigt die Tatsache, dass bei Schallpegeln ab 100 Dezibel (dies entspricht der Lautstärke einer Kreissäge), auch bei kurzen Arbeiten starke Gehörschäden auftreten können.
Welche Arten von Gehörschutz gibt es?
Grundsätzlich unterscheidet man zwischen drei verschiedenen Lärmschutzmöglichkeiten.
- Gehörschutzpfropfen
- Bügelgehörschutz
- Kapselgehörschutz
Die Wahl des passenden Gehörschutzes hängt sowohl von der zu verrichtenden Arbeit als auch von der Lärmbelästigung ab. So muss abgewogen werden, ob der Benutzer während seiner Arbeit beispielsweise einen Helm tragen muss, oder auch, ob er währenddessen trotz Gehörschutz Gesprächen mit Mitarbeitern folgen muss.

Gehörschutzpfropfen (Kunststoff oder Dehnschaumstoff)
Gehörschutzpfropfen können mehrmals verwendet werden. Aus hygienischen Gründen sollten sie jedoch in Kunststoffboxen aufbewahrt werden. Schaumstoffpfropfen können vor Gebrauch einfach mit den Händen vorgeformt und an das Ohr individuell angepasst werden. Pfropfen aus Kunststoff haben den Vorteil, dass sie länger verwendet und mit Wasser gereinigt werden können. Zudem sind sie auch einsetzbar, wenn andere Gehörschutzmittel z.B. aus Temperaturgründen nicht verwendet werden können. Gehörschutzpfropfen eignen sich auch für längerfristiges Tragen, da sie keine Druckstellen verursachen und sich dem Ohr anpassen.

Bügelgehörschutz
Sie eignen sich besonders, wenn der Benutzer unter wechselnden Lärmeinflüssen steht, da sie bequem um den Hals gelegt werden können, wenn sie nicht gebraucht werden, wodurch sie sich schnell auf- und absetzen lassen. Ein Bügelgehörschutz ist nicht geeignet bei Lärmpegeln über 90 Dezibel. Durch ihr ergonomisches Design passen sie sich individuell an den Gehörgang des Trägers an.

Kapselgehörschutz
Sie eignen sich optimal, für kurzzeitige Arbeitseinsätze, wenn der Gehörschutz häufig auf- und abgesetzt werden muss, oder wenn der Benutzer das Tragen von Fremdkörpern im Ohr als unangenehm empfindet. Zu beachten gilt es hier, dass der Bügel des Kapselgehörschutzes unbedingt an den Kopf des Trägers angepasst werden muss, um den zuverlässigen Schutz des Gehörs zu gewährleisten.
Was ist bei der Auswahl von Gehörschutz zu beachten?
Da der Gehörschutz zu den alltäglichen Begleitern bei der Arbeit zählt, ist es wichtig, einige Kriterien und Ansprüche an diesen zu haben.
Zu beachten ist/sind:
- Die richtige Passform und ein guter Tragekomfort müssen gegeben sein
- Er muss immer griffbereit sein
- Er muss mit anderen Teilen der Schutzausrüstung kombinierbar sein (z.B Helm, Schutzbrille)
- Ansprüche an Hygiene (Wie muss man den Gehörschutz säubern?)
- Muss der Träger sich während seiner Arbeit mit Mitarbeitern verständigen können?
- Falls ein Benutzer ein Hörgerät trägt, muss auch dies berücksichtigt werden
- Der Gehörschutz muss dem Schutzanspruch entsprechend passen
Wie lange ist mein Gehörschutz haltbar?
Der Gehörschutz ist wie jeder andere Gegenstand der PSA ein Gebrauchsgegenstand, welcher nach einer gewissen Lebensdauer ausgetauscht werden muss, um weiterhin Schutz zu gewährleisten.
Explizit bedeutet dies:
- Schaumstoffpfropfen: 1-7 Tage haltbar
- Kunststoffpfropfen: 2 Monate- 1 Jahr haltbar
- Gehörschutzbügel: 2Monate- 1 Jahr haltbar
- Gehörschutzkapseln: 3-4 Jahre haltbar (sie müssen jedoch jährlich auf Elastizität, Sauberkeit und Defekte überprüft und wenn nötig ersetzt werden!)
Fazit
Zusammenfassend ist zu sagen, dass nur geprüfte Gehörschutzmittel wirksam gegen Lärm schützen. Behelfsmittel wie Watte, Zigarettenfilter oder Ohropax sind als Gehörschutz für den Arbeitsplatz nicht geeignet. Auch bei kurzzeitiger Lärmbelästigung wird das Gehör geschädigt. Es muss also auch bei schnell zu erledigenden Arbeiten ein Schutz getragen werden, um mögliche Risiken zu vermeiden.
Wenn Sie Zweifel bei der richtigen Wahl des Gehörschutzes haben, sollten Sie sich zudem unbedingt an Ihren Sicherheitsbeauftragten wenden!
Sehen Sie sich hier das Merkblatt zum Gebrauch von Gehörschutz an!